Stellungnahme

Vor rund einer Woche begann die Türkei unter Erdogan einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die kurdische Selbstverwaltung und demokratische Gesellschaft in Nordsyrien. Übereinstimmend berichten Medien bereits nach wenigen Tagen von hunderten Toten, zivilen Opfern und hunderttausenden Menschen, die auf der Flucht sind. Die kurdische Frauenrechtlerin und Politikerin Havrin Khalaf von der syrischen Zukunftspartei wird von einer islamistischen Miliz der türkischen Armee brutal gefoltert, vergewaltigt und ermordet. Währenddessen gelingt es hunderten Daesh-Terrorist*innen und islamistischen Milizen aus der Gefangenschaft zu entkommen. Dörfer, zivile und medizinische Infrastrukturen werden angegriffen. Wir verurteilen diese Aggressionen auf Schärfste.

In diesem Zusammenhang haben die Spieler Kenan Karaman und Kaan Ayhan sich an einem Gruppenbild zum Zweck eines Grußes an das türkische Militär beteiligt. Gemeinsam mit der türkischen Nationalmannschaft, inklusive aller Spieler und dem Stab des Teams, wurde den „tapferen Soldaten und Märtyrern“, so der Wortlaut des türkischen Fußballverbandes, auf Instagram Solidarität bekundet.

  1. Wir begrüßen es, dass Fortuna Düsseldorf in Person von Lutz Pfannenstiel pro-aktiv auf beide Spieler zuging und dort die in der Satzung verankerten Werte des Vereins vertrat. Die daraus resultierende Stellungnahme ist jedoch extrem schwach und versucht sich gegen den geringsten Widerstand aus einer unangenehmen Situation zu winden. Insbesondere dann, wenn Fortuna sich mehr oder weniger vor einen Propagandakarren spannen lässt und versucht, die Geste zu entpolitisieren – was jedoch absolut misslingt. Ein geschlossener Gruß an die Front kann nicht unpolitisch sein. Fortunas Stellungnahme ist unentschlossen, feige und zeigt wenig bis gar keine Haltung. „Halbangst“ hat hierzu eine ausführliche und gelungene Stellungnahme verfasst. Pfannenstiels Telefonat blieb zumindest nicht ohne Wirkung.
  2. Kaan Ayhan und Kenan Karaman haben sich selbst noch nicht öffentlich zu der Thematik geäußert. Laut der Stellungnahme von Fortuna möchten die Spieler ihre Geste als unpolitischen Gruß verstanden wissen, der die Hoffnung ausdrücken soll, die an dem völkerrechtswidrigen militärischen Angriff beteiligten Soldat*innen kämen unverletzt zurück in ihre Heimat. Es bleibt unklar wie beide zum Konflikt stehen, ob sie unter Druck handelten und ob der Gegendruck von Fortuna sie zur Reflexion bewegt hat. Fakt ist, sie haben – gegen einige Widerstände aus der Mannschaft und der Türkei – den Gruß beim folgenden Spiel gegen Frankreich verweigert. Trotzdem bleibt der Versuch einer Entpolitisierung der Geste durch den Verein weichgespülte PR-Rhetorik. Vor allem, da sich die Spieler bisher selbst nicht gegen den Krieg positioniert haben, was im Einklang mit Fortunas Werten und der Satzung absolut notwendig wäre, da dieser für die Menschen vor Ort verheerende Angriff das Völkerrecht mit Füßen tritt. Wir hoffen, dass Gespräche mit Verein und Spielern in den kommenden Tagen Licht ins Dunkle bringen werden.
  3. All diejenigen, die nun ihre Chance wittern, die Kommentarspalten in den sozialen Medien mit rassistischer Scheiße vollzumüllen sei gesagt, dass wir auch dafür nur Abscheu übrighaben. Ihr denkt in denselben Mustern der Menschenverachtung, Minderwertigkeit anderer und Ungleichheit. Für euch ist kein Platz bei Fortuna Düsseldorf

Antirasisters
Dangermouth Football Crew
Dissidenti Ultra
F95. Antirazzista
Hypers 2001